31.7. (Tag 3)

31.7.

Ich schlug die Augen auf, als Mira ins Zimmer stürmte:

„OMG Ali, ich habe gesehen, wie du gestern Abend die ganze Zeit mit dem Barkeeper geredet hast. Hast du seine Nummer?“ Ich nahm mir meine Hose und fischte den jetzt zerknitterten Zettel aus der Hosentasche.

„Jannis Martinez! Dass hört sich heiß an. Ruf ihn doch mal an.“ „Ich weiß nicht.“ „Mensch Ally, wieso boykottierst du dein Glück?“

„Ich will mich nicht auf so eine kurze Affäre einlassen. In 2 Wochen fliegen wir ja wieder nach Deutschland.“ „Ich habe gerade erst eine Beziehung hinter mir. “ „Du musst Harry auch mal loslassen können.“

„Außerdem will ich mich nicht auf so eine kurze Affäre einlassen. In 2 Wochen fliegen wir ja wieder nach Deutschland.“

Dazu wusste Mira auch nicht zu sagen.

Beim Frühstück sah ich Jannis wieder. Er schlenderte zu unserem Tisch rüber. 3 Mädchen, ein paar Tische weiter tuschelten hinter vorgehaltener Hand und starrten ihn an. Doch er beachtete sie nicht, sondern grinste mich an. „Alicia und wie war nochmal dein Name?“ sagte er und Grübchen auf seinem Kinn vertiefte sich.

„Mira!“ hauchte Mira

„Und was macht ihr heute?“ fragte er und ignorierte Mira, die kurz davor war in Ohnmacht zu fallen.

„Wir wollten zum Tour de Eiffel gehen.“ sagte ich.

„Oh super! Dann wünsche ich euch viel Spaß da“ sagte er

„Willst du nicht mitkommen?“ sagte Mira und drehte eine blonde Strähne um ihren Finger.

„Ich weiß nicht.“ Jannis sah mich an.

„Klar, warum nicht“ beeilte ich mich zu sagen.

„OK. Ich habe um 12 Uhr Schluss. Kommt dann einfach ins Foyer.“

„Jannis!“ rief eine Stimme.

„Oh, ich werde gebraucht. Bis nachher.“ Schnell eilte er weg.

„Er ist noch atemberaubender als ich gedacht habe. Ich brauche dringend ein neues Outfit für nachher. Wir gehen einfach shoppen. Wir sind hier ja schon in Paris.“ sagte Mira atemlos.

„Ok!“ sagte ich weniger begeistert.

„Das würde dir bestimmt gut stehen.“ Mira hielt mir ein grünes Kleid vor den Körper. Wir streiften seit gut 2 Stunden durch irgendein berühmtes Kaufhaus. Mira hatte erst mal 5 Minuten gekreischt, als sie es gesehen hatte.

„Ich weiß nicht....“ setzte ich an, doch Mira unterbrach mich:
„Raphael steht voll auf dich. Also musst du nachher gut aussehen. Vertrau mir.“ Deswegen kaufte ich mir das Kleid und Mira setzte eine zufriedene Miene auf. Gegen 12 standen wir gestylt in der Lobby. Mira hatte mir ca. 20 kg Make-Up auf das Gesicht geklatscht. Jannis strahlte als er mich sah. Neben ihn stand noch ein anderer Junge.

„Bonjour Alicia et Mira. Dies ist mein bester Freund Ethan. Er hatte gefragt ob er mitkann.“

„Klar doch.“ Mira strahlte wie eine 100Watt Birne.

Mira plauderte mit Ethan auf französisch, um ihn zu beeindrucken.

Der Eiffelturm war umwerfender, als ich gedacht hatte. Ich war schon immer fasziniert von ihm gewesen,und jetzt als ich auf dem Platz stand, ging ein Traum für mich in Erfüllung. Erst machten wir Fotos und dann ging es hoch.

Nachdem wir auf der ersten Plattform angekommen waren, war ich ganz außer Atem. Während Mira und Ethan die 2 Plattform hochgingen, blieben Jannis und ich auf der 1. Ich genoss den Ausblick und starrte runter auf Paris. Dann sagte ich leise:
„Ich wünschte es könnte für immer so bleiben.“ „Was denn?“ fragte Jannis.

„So schön. So friedlich. Ich will, das es für immer so bleibt. Doch bald müssen Mira und ich zurück zur Uni.“ „Ich werde euch vermissen.“
Er umarmte mich und ich schloss die Augen.

„Manche Ewigkeit dauert länger als andere Ewigkeiten.“ zitierte ich.

„Klingt schön. Aus welchem Buch ist das?“

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green. Im englischen heißt es The fault in our stars“ „Nos étoiles contraires. Ein tolles Buch.“ „Du scheinst mir nicht so der Lese-Typ!“ „Weil ich ein Junge bin?“

„Nein, du scheinst mehr so der typische Typ Junge zu sein, der Fußball mag, schnelle Autos und so.“ ich schaute ihn verlegen an.

„Du kennst mich doch gar nicht. Autos interessieren mich nicht. Aber Fußball. Und ich schäme mich auch nicht, zuzugeben, dass ich auch mal ein Buch in die Hand nehme und lese.“ „Dann habe ich dich falsch eingeschätzt. Tut mir leid!“ er schien zu merken, dass mir das Gespräch unangenehm war und wechselte schnell das Thema: „Heute Abend ist eine Party im Hotel. Kommst du auch?“ fragte er. „Gerne!“ sagte ich.

„Versprich mir, dass du dich dann amüsierst und auch mal mit mir tanzt.“

„Du willst nicht wirklich mit mir tanzen! Ich tanze sehr schlecht.“

Er lachte. Dann holte er sein Smartphone aus seiner Jackentasche, stöpselte Ohrstöpsel ein und gab sie mir. Dann reichte er mir die Hand. Ich lache:

„Doch nicht etwa hier!“

„Doch!“ sagt er und wählte ein Lied aus. Story of my life von One Direction.

„Ich mag das Lied. Es ist eins meiner Lieblingslieder.“ „Also habe ich richtig geraten.“ Dann fingen wir an zu tanzen. Erst etwas holprig, dann vergaß, dass wir hier von tausenden von Menschen umringt waren, vergaß Mira, vergaß alles. Da war nur Jannis und die Musik. Doch das Lied schaltete viel zu schnell um. Sad Serenade von Selena Gomez war das nächste Lied. Wir tanzten einfach weiter. Erst als Mira und Ethan wiederkamen hörten wir auf.

Am selben Tag, Abends

Mira hatte vorhin 2 Stunden vor dem Spiegel gestanden und gefühlte 100 Outfits angehabt.

Ich hatte das grüne Kleid an, und Mira hatte sich letztlich für ein rotes Cocktail-Kleid entschieden.

„Hinsetzten!“ befahl Mira und drückte mich auf einen Stuhl.

Dann öffnete sie ihren Make-Up-Koffer.

„Fertig!“ sagte sie ca.20 Minuten später.

Ich guckte in den Spiegel.

Meine Haare flossen in dunkelroten Wellen über meinen Rücken und das Make-Up brachte meine grünen Augen besonders zur Geltung.

Mira machte ein Selfi von uns beiden.

Mein Handy gab einen Nachrichtenton von sich. Eine neue Facebook-Benachrichtigung:

Mira Hegemann hat ein neues Foto von dir hinzugefügt

Ich drückte auf die Benachrichtigung:

Mira Hegemann

Samstagabend und Party mit meiner besten Freundin Alicia :* in Paris

Hier: Hotel-Touristique-de-Martinez

Darunter war das Foto von mir und Mira.

Jannis und Ethan trafen wir unten in der Lobby. Beide waren ebenfalls schick aus. Der DJ spielte gerade einen wilden Partysong und Ethan zog Mira auf die Bühne.

„Willst du auch tanzen?“ fragte fragte Jannis.

Ich schüttelte den Kopf: „Vielleicht später, aber jetzt noch nicht.“ Wir unterhielten uns dann eine ganze Weile über mein Studium und seine Arbeit hier im Hotel. Eine Französin stand plötzlich vor uns. Sie fragte Jannis was auf französisch und dann wandte er sich an mich: „Sie hat mich gefragt, ob ich mit ihr tanze. Wäre das OK?“ „Klar wieso nicht. Wir haben ja kein Date oder so.“ „Echt nicht?Dass hier ist kein Date?“ er sah mich traurig an.

Dann ging er mit der Französin auf die Tanzfläche.

Ich holte mein Buch aus meiner Tasche. Rubinrot von Kerstin Gier. Meine Lieblingsreihe. Ich war gerade bei Gwendolyns ersten Zeitsprung angekommen, als Jannis wieder kam. „Du solltest dich doch heute mal amüsieren!“ sagte er streng, legte mein Buch auf den Tresen und zog mich zu den anderen Tanzen. Der DJ legte ein langsames Lied auf. The Heart Wants What It Wants von Selena Gomez. Jannis war um einiges größer als ich, also legte ich mein Kopf auf seine Brust. Das Lied war viel zu schnell vorbei. Als nächstes kam wieder ein Partylied, und während die anderen um ums rum wild tanzten, blieben wir langsam am tanzen, ich mit meinem Kopf an seiner Brust.